Versmold ist auf Wachstumskurs

Liane Fülling
SPD Fraktionsvorsitzende Liane Fülling

Fraktionsvorsitzende Liane Fülling hielt am Donnerstag, den 11. Dezember 2008 anlässlich der Verabschiedung des Haushaltsplans für 2009 folgende Rede:
Herr Bürgermeister, Kolleginnen und Kollegen in der Stadtvertretung, meine Damen und Herren,
Versmold ist auf Wachstumskurs.
Die aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung bestätigt ein moderates Wachstum der Bevölkerung unserer Stadt von 3%. Ein Spitzenwert im Kreis Gütersloh, Ostwestfalen-Lippe und Nordrhein-Westfalen. Zwar darf der Kreis in der Prognose noch mit 0,6 % Zuwachs rechnen, das Land wird Schrumpfen – um 2,4 %.
Die Studie ist eine Fortschreibung der Werte bis 2025. Damit wurde der in 2004 mit unserem Kapitän- Bürgermeister Thorsten Klute – aufgenommene Kurs bestätigt.
Selbstverständlich ist diese Entwicklung kein Automatismus, wir können uns nicht zurücklehnen und uns treiben lassen. Wir werden und müssen weiter arbeiten, damit diese Wachstumsprognose Wirklichkeit wird, damit Versmold auch weiterhin für die Menschen attraktiv ist zu bleiben und damit Versmold weiterhin attraktiv ist hierher zu ziehen.

Warum kommen Menschen hierher?
Ein Grund ist sicher der Arbeitsplatz in der heimischen Industrie.
Auf unserem Stadtgebiet sind die Entwicklungsmöglichkeiten begrenzt, doch haben wir schon vor Jahren mit dem Interkommunalen Gewerbegebiet mit unserer Nachbarstadt Borgholzhausen, den Grundstein für potentielles Wachstum gelegt. Mit dem Ausbau des Interkommunalen Gewerbegebietes werden weitere Betriebe angesiedelt, die Arbeitsplätze schaffen. Bestimmte Branchen sind da nicht wirklich gut geeignet, z.B. stehen Hochregallager nicht in dem Ruf der Jobmotor schlechthin zu sein.

Die Rahmenbedingungen für die Familie müssen stimmen.
Was nützt ein Arbeitsplatzangebot, dass nicht angenommen werden kann, weil für das Kind keine Betreuung möglich ist? Traditionelle Familienbilder passen schon lange nicht mehr. Versmold stellt sich dieser Herausforderung und übernimmt die Vorbildfunktion im Kreis. Die im Haushalt als freiwillige Leistung eingestellten Gelder für die Ausweitung des Kita Plus – Angebotes sind gut angelegt. Gut angelegt für die Eltern und gut angelegt für die Kinder. Vorbei die Zeit, in der überwiegend die Mütter abgehetzt und mit schlechtem Gewissen, weil es doch wieder eine viertel Stunde über der Zeit war, ihr Kind aus der Einrichtung abholten. Schade, dass noch nicht alle Kindergärten in unserer Stadt bereit sind, ihre Öffnungszeiten nach diesem Modell zu gestalten.
Mit der Mini-Kita wurde in Kooperation mit der AWO ein bundesweites Vorzeigeprojekt initiiert. Wir freuen uns über die Unterstützung dieses Projektes durch das monatliche Kino-Event im Altstadthotel. Die Erlöse gehen an die Mini-Kita. Mit einem Kinobesuch kann jeder zum Unterstützer werden. Und gut unterhalten wird man auch.
Wünschen würden wir uns eine stärkere finanzielle Unterstützung durch Versmolder Unternehmen. Mit einem Zwei-Master könnte noch mehr Fahrt aufgenommen werden.

Nach der Kindergartenzeit bieten – wenn die Eltern es wünschen – zukünftig alle Grundschulen ein offenes Angebot für die Betreuung über den ganzen Tag. Die Räumlichkeiten des offenen Ganztags in der Sonnenschule werden erweitert und in Loxten sichern wir erstmals den finanziellen Rahmen für die Einführung des Offenen Ganztags. Auch dieses Geld ist gut angelegt. Gut angelegt für die Eltern und gut angelegt für die Kinder.

Bei den weiterführenden Schulen sind wir in der Verantwortung für die Hauptschule. In diesem Jahr wurde auch hier der Ganztag eingeführt. Zum Ganztag gehört die gemeinsame Mittagsmahlzeit. Wir bauen in 2009 die Mensa, die allen Kindern die Möglichkeit für eine entspannte Mittagspause bietet. Auch dieses Geld ist gut angelegt. Gut angelegt für die Eltern und gut angelegt für unserer Kinder.

Ein weiterer Punkt bei der Entscheidung für Versmold dürfte die vorhandene Infrastruktur sein. z.B die Einkaufsmöglichkeiten. An dieser Stelle sind wir gespannt auf die Ergebnisse des Einzelhandelsgutachten, die in der kommenden Woche vorgestellt werden. Wir wollen für die Zukunft gemeinsam mit den Versmolder Einzelhändlern die Weichen stellen.
In den vergangenen Monaten wurde immer mal wieder versucht eine Leerstandsdebatte hochzuziehen. Eine Phantomdebatte wie wir alle wissen. Neidisch schauen andere Kommunen auf unsere Innenstadt. Neue, gewichtige Investitionen in der Berliner Str. nur ein freier Laden in der Ravensberger Str. und der komplette 1a Bereich – der verkehrsberuhigte – ausgebucht.

Natürlich kommen und bleiben die Menschen nur, wenn es bezahlbaren Wohnraum gibt. Deshalb bieten wir Bauland zu bezahlbaren Preisen und wir stärken mit der Ausweisung von Baugebieten unsere Ortsteile. Manchmal dauert es länger, da nicht alle Flächen in städtischer Hand sind und besonders in Loxten war es schwierig. Doch jetzt ist es gelungen – auch dafür für das Verhandlungsgeschick ein Dank in Richtung Verwaltung. In 2009 werden die ersten Häuser in Loxten entstehen.

Wie sieht es mit der Freizeitgestaltung in unserer Stadt aus? Unsere Vereine – lassen sie mich an dieser Stelle besonders die Sportvereine nennen – leisten eine hervorragende Arbeit unter sehr schwierigen Bedingungen, seit Jahren fehlen Hallenkapazitäten. Dies wollen und werden wir in 2009 ändern. Zukünftig gibt es keinen Ausfall von Sportunterricht mehr, weder an den städtischen noch an den Schulen des CJD. Möglich ist dies durch das finanzielle Engagement der Stadtsparkasse Versmold, dadurch werden die Folgekosten, die seit der Einführung des NKF viel stärker in unser Bewusstsein gerückt wurden, auf ein vertretbares Maß abgefedert. Trotzdem ist aus der Portokasse diese Investition in die Zukunft nicht zu finanzieren. Ohne Kreditaufnahme wird es nicht gehen, doch sind an dieser Stelle die Kinder, die später für die Zinsen zahlen werden, heute schon die Nutznießer. Und erinnern wir uns, Versmold wächst. Die Sporthalle ein sinnvolles Invest für zukünftige Generationen. Und in diesen Zeiten, in denen auf allen Ebenen von konjunktureller Eintrübung geredet wird – ein Konjunkturprogramm mit örtlichem Bezug – unsere heimischen Handwerker werden auch von diesem Projekt profitieren.

Eine weitere schwergewichtige Infrastrukturmaßnahme für die nächsten Generationen von Versmoldern ist die Ortsentlastungsstraße. Seit Jahren gewünscht, gefordert werden wir im kommenden Jahr den ersten Spatenstich erleben.
Dieses Vorhaben ist in der Öffentlichkeit durchaus kontrovers diskutiert worden, je nach eigener Betroffenheit. Es ist gelungen, für den kritischen 3. Bauabschnitt eine tragfähige Alternative zu entwickeln. Dabei ist ein Urheberrechtsstreit nicht unser Ding. Wir freuen uns über die Kooperationsbereitschaft. Kein Anlass zur Freude sind die zusätzlichen finanziellen Belastungen, durch die in die Zeit gesetzten Zuschüsse des Landes. Mit rund 500.000 Euro hängt hier das Land am Tropf der Stadt.

Die Ortsentlastungstr. ist eine wichtige Infrastrukturmaßnahme für unsere Wirtschaft und für den motorisierten Verkehr und damit für die Lebensqualität unserer Bürger.
Allein der Fokus der Versmolderinnen und Versmolder liegt nicht nur auf der Fortbewegung mit dem Auto, nein sie wünschen sich weitere Angebote. Eigene Mobilität unabhängig vom Besitz eines Autos. Mit der Integration des Schülerspezialverkehrs im kommenden Jahr wird es erhebliche Verbesserungen im ÖPNV geben. Bessere Vertaktung der Linie 71 nach Gütersloh und der Anschluss an den Haller Willhelm. Wichtig und notwendig ist und bleibt das ehrenamtliche Engagement des Bürgerbus Vereins. Der Bürgerbus bleibt ein Pfeiler unseres ÖPNV-Systems. 3000 Nutzer sprechen eine deutliche Sprache.

Herr Kapitän, Sie wissen unser Schiff braucht permanente Hege und Pflege. War im Jahr 2008 die Sanierung und Modernisierung der Schule in Peckeloh der Schwerpunkt, wird es in diesem fortgeführt mit weiteren Maßnahmen wie Austausch von Fenstern und Dachsanierungen.
Sicher ist es erlaubt auch die Sanierung der Petri-Kirche in diese Aufzählung zu fassen. Am 21. Dezember wird den Versmolderinnen und Versmoldern ein Schmuckstück präsentiert. Ermöglicht durch Spenden der Versmolderinnen und Versmolder, ein Zeichen der Verbundenheit mit diesem Wahrzeichen der Stadt.

Die umweltfreundlichste Fortbewegung auf dem Wasser ist ein Schiff unter Segeln, nur manchmal muss auch der Motor angeworfen werden. Hier gilt es eine umweltfreundliche Technologie einzusetzen. Mit den Beschlüssen zum Einsatz von BHKW in unseren Schulen, den Überlegungen zum Contracting Modell in neuem Baugebiet in Oesterweg leisten wir weiter unseren Beitrag zur CO2 Minderung. Wir bauen hier auf die Zusammenarbeit mit unseren Stadtwerken. Aktuell sind diese das Beispiel für Wachstumspotential in unserer Stadt. Unsere Nachbarn in Bad Rothenfelde sind überzeugt – unsere Stadtwerke sind der richtige Partner für die kommenden Jahre.

Der vorliegende Haushalt enthält viele weitere Positionen, die ein Beitrag für den Versmolder Wachstumskurs sind: stellvertretend seien benannt Parkbad, Parkstadion, Wirtschaftsförderung, Feuerwehr, Vereinsförderung, Stadtmarketing und und und
Sie kennen den Haushalt…
Stadt Versmold macht Appetit und dieser Haushalt macht Appetit auf 2009!