Gute Arbeitsmarktzahlen – eine Verpflichtung zu mehr Ausbildung

Klaus Brandner

Zu den Arbeitslosenzahlen im Juni 2007 erklaert der arbeits- und sozialpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Klaus Brandner:

Die gute Arbeitsmarktentwicklung im Juni freut uns. Wir muessen diese positive Entwicklung dafuer nutzen, dass sie nachhaltig wird. Von ganz zentraler Bedeutung hierfuer ist die Ausbildung junger Menschen. Deshalb sehen wir mit Besorgnis, dass der Anstieg bei den gemeldeten Ausbildungsplaetzen im wesentlichen auf mehr ausserbetriebliche Stellen zurueckzufuehren ist. Die SPD-Bundestagsfraktion hat daher – in einem gemeinsamen Antrag mit dem Koalitionspartner – beschlossen, gerade fuer die so genannten Altbewerber weitergehende Massnahmen anzustossen.

Hierbei wollen wir durch eine gezielte Foerderung der Bundesagentur fuer Arbeit jungen Menschen fruehzeitig eine Perspektive geben. Diese Massnahmen haben fuer uns eindeutig Prioritaet vor weiteren Beitragssatzkuerzungen.

Dies gilt auch fuer eine intensivere Qualifizierung der Arbeitssuchenden. Es ist schon erstaunlich, dass die Unternehmen den vielzitierten Fachkraeftemangel, der in der Realitaet nur in wenigen Branchen in Ansaetzen erkennbar ist, in erster Linie ueber mehr Zuzug auslaendischer Fachkraefte beheben wollen. Wir setzen stattdessen mehr auf Qualifizierung in den Betrieben und vor allem auch im Bereich der Bundesagentur fuer Arbeit auf eine gezielte Weiterbildung, um das Potenzial der Arbeitssuchenden besser nutzen zu koennen. Deshalb muss auch der gewonnene finanzielle Spielraum der Bundesagentur fuer Arbeit im Sinne einer nachhaltigen Arbeitsmarktstrategie fuer mehr und bessere Qualifizierung eingesetzt werden.

An den aktuellen Arbeitslosenzahlen ist besonders erfreulich, dass der Rueckgang der Arbeitslosigkeit gegenueber dem Vorjahr mittlerweile 712.000 Arbeitslose betraegt und besonders getragen wird von einem Aufbau sozialversicherungspflichtiger Beschaeftigung. Der Aufbau sozialversicherungspflichtig Beschaeftigter gegenueber dem Vorjahr betraegt im Osten 3,0 Prozent und im Westen 2,1 Prozent. Davon profitieren auch mehr und mehr die Langzeitarbeitslosen. Gegenueber dem Vorjahr hat die Langzeitarbeitslosigkeit um immerhin 12 Prozent beziehungsweise um 345.000 Menschen abgenommen. Das sind gute Zahlen auf denen wir uns nicht ausruhen werden. Wir muessen jetzt alles tun, um die Entwicklung auch fuer schwierigere Gruppen von Arbeitslosen erreichbar zu machen und um die Entwicklung auf feste Fuesse zu stellen. Dazu gehoeren die Programme fuer schwer vermittelbare Jugendliche, fuer Menschen mit mehreren Vermittlungshemmnissen und fuer Langzeitarbeitslose in besonderen Problemregionen.